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11.06.21 –
Der Bausektor gehört zu den Wirtschaftszweigen mit dem höchsten Ressourcenverbrauch. Unser steigender Bedarf an Wohn- und Gewerberaum und Infrastruktur generiert einen wesentlichen Teil unseres CO2-Fußabdruckes. Bau- und Abbruchabfälle machen die Hälfte unseres Abfallaufkommens aus (2018: 54,7 Prozent, Umweltbundesamt).
Angesichts der großen Herausforderungen im Umwelt- und Klimaschutz ist beim Bauen deutlich mehr Fortschritt erforderlich. 30 Prozent unseres Primärenergiebedarfes entsteht durch Heizen, Kühlen und konventionelle Nutzung unserer Gebäude. Dazu kommt der Ressourcenverbrauch beim Bauen. Hier können wir in Böblingen und Dagersheim einen wesentlich größeren Beitrag leisten.
Aktuelles Beispiel: Neuplanung des Schulzentrums Stockbrünnele
Durch die flexible Nutzung der Räume an der neuen „Doppel-Schule“ kann der jeweils konkrete Nutzungsbedarf bedient werden. Die wichtige CO2-Neutralität wird stufenweise erreicht. Es ist geplant, zum Teil mit Holz regionaler Herkunft zu bauen, das weitestgehend unbehandelt bleiben bzw. an der Fassade mit ökologischen Mitteln behandelt werden soll. So wird für einen geschlossenen Materialkreislauf gesorgt. Weitere geplante Maßnahmen am Stockbrünnele: Dach- und Fassadenbegrünung, Photovoltaikanlage, Schulgarten, geschlossener Wasserkreislauf durch das Sammeln von Regenwasser, Pflanzen zusätzlicher Bäume, Erhalten der Frischluftschneise im Umfeld des Schulzentrums. Zudem können mit Erreichen des Energiestandards „KfW40“ Fördermittel generiert werden.
Ressourcenschonende und nachhaltige Baukultur
Die gesamte Wertschöpfungskette in der Bauwirtschaft muss nachhaltiger werden. Die Weiter- und Umnutzung eines Bestandsgebäudes kann ressourcenschonender sein als das Neubauen. Nachhaltiges Bauen bedeutet, den gesamten Lebenszyklus eines Bauwerks von der Planungs- und Herstellungsphase bis zur Nutzungs- und Rückbauphase als Ganzes zu betrachten. Dabei müssen Ökologie, Ökonomie und Soziales gleichzeitig und gleichberechtigt beachtet werden.
Diese ganzheitliche Sicht bedeutet: Reduzierung des CO2-Ausstoßes, Senkung des Primärenergiebedarfs, Vermeidung gesundheitsgefährdender Stoffe, Senkung des Wasser- und Flächenverbrauchs. Viele konventionelle Baustoffe können durch ökologischere Stoffe ersetzt werden, ohne dass Funktionalität und technische Qualität leiden. Die Herstellungskosten eines herkömmlich geplanten Gebäudes machen oft nur ca. 10 bis 20 % der Gesamtkosten des Gebäudes gerechnet auf 50 Jahre aus. Bei Neubauten müssen Um- und Nachnutzungen von Anfang an mitgeplant werden.
Recyclebare Baumaterialien
Deutliche Nachbesserungen sind bei Gebäudeabrissen notwendig. Leider wird aktuell nur ein kleiner Bruchteil der Baustoffe recycelt und wiederverwendet. Das Baustoffrecycling in qualitätserhaltenden Kreisläufen wird nur selten erreicht. Die Architekten/-innen des Siegerentwurfs für das Postareal Böblingen planen z. B. mit recycelten Materialien. Hier bieten sich auch für uns vor Ort Potentiale. Durch stärkere Wiederverwertung von Bauteilen und -stoffen bei Rückbau, Trennung und Recycling können auch lokale Arbeitsplätze geschaffen werden. Ein Umdenken in der Baubranche bietet Chancen für die Bürger/-innen vor Ort.
Bauen ist und bleibt ein ressourcenintensives Geschäft. Darum ist es wichtig, dass wir die durch Rückbau freiwerdenden Rohstoffe dem Kreislauf wieder zuführen, um den Abbau und Verbrauch weiterer Ressourcen zu reduzieren. Deshalb werden wir uns in Böblingen und Dagersheim weiterhin mit Nachdruck für nachhaltiges und ressourcenschonendes Bauen einsetzen.
Hannah Behm und Kerstin Froese
Fraktion Bündnis 90/Die Grünen
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