BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Ortsverband Böblingen/Schönbuch

Unser Ziel bis 2035: Böblingen heizt klimaneutral

09.06.23 –

Im Mai 2023 hat der Gemeinderat einstimmig einen richtungweisenden Beschluss gefasst: „Die Stadt Böblingen setzt sich das Ziel der Klimaneutralität bis 2035“. So steht es auf der städtischen Homepage.Um Klimaneutralität zu erreichen, sollen bis spätestens 2035 alle Gebäude in Böblingen klimaneutral mit Wärme versorgt werden. Wie dies gelingen kann, wird im Rahmen einer kommunalen Wärmeplanung untersucht. Die Fertigstellung des Wärmeplans für die Gebäude in Böblingen und Dagersheim ist für September 2023 vorgesehen. Ich empfehle allen, die eine Heizungserneuerung erwägen, das Ergebnis der Wärmeplanung abzuwarten.

Nach Angaben des Umweltministeriums werden bisher (Stand 2021) knapp 50 Prozent des jährlichen Endenergiebedarfs in Baden-Württemberg für die Erzeugung von Wärme benötigt, also für Heizung, Warmwasser und Prozesswärme. Im Gegensatz zur klimaneutralen Stromerzeugung besteht bei der regenerativen Wärmeerzeugung und -verteilung noch ein großes Entwicklungspotential. Der Beitrag der erneuerbaren Energien ist zwar weiter angestiegen, liegt aber immer noch nur bei gut 17 Prozent des Endenergieverbrauchs in Baden-Württemberg.

Will die Stadt Böblingen die gesteckten Klimaschutzziele erreichen, muss es gerade auch im Bereich der Wärmeversorgung gelingen, den Energiebedarf vollständig aus erneuerbaren Energien zu decken. Die Wärmewende spielt für den Klimaschutz und die Energiewende eine entscheidende Rolle.

Die kommunale Wärmeplanung

Wie schaffen wir es, alle Gebiete in Böblingen möglichst effizient und klimaneutral mit Wärme zu versorgen? Mit dieser großen Frage beschäftigt sich die kommunale Wärmeplanung. Sie analysiert den Bestand und stellt die Potentiale erneuerbarer Energiequellen auf lokaler Ebene dar.

Eine mögliche Maßnahme ist der Auf- und Ausbau von Wärmenetzen. Statt jedes Gebäude einzeln zu beheizen, wird die Heizenergie von einer zentralen Heizanlage über ein Verteilnetz an mehrere Wohneinheiten geliefert. Das ist effizienter und besser für die Klimabilanz, denn Innovationen an der zentralen Wärmeerzeugungsanlage verbessern die Klimabilanz aller angeschlossenen Haushalte. Perspektivisch wird vorrangig eine Versorgung durch erneuerbare Energien angestrebt.

Das Ziel ist es, im Energiesystem der Zukunft Wärmenetze, dezentrale Erzeugungsanlagen und die Nutzung von Abwärme in einen sinnvollen Einklang zu bringen. Bei diesem Strukturwandel spielt die kommunale Wärmeplanung eine zentrale Rolle.

Unnötiger Heizungstausch stellt Fernwärmeversorgung der Quartiere in Frage

Aktuell besteht keine Notwendigkeit, vorzeitig eine funktionierende Heizung zu erneuern. Jeder heute ersetzte Öl- oder Gaskessel stellt die Wirtschaftlichkeit einer zukünftigen Fernwärmeerschließung eines Quartiers in Frage, da potentielle Anschlusskunden wegfallen.

Die Wärmeplanung sieht vor, möglichst viele Gebiete in Böblingen mit Fernwärme zu versorgen. Dies werden die Stadtwerke aber nur in den Stadtteilen umsetzen, in denen auch genügend Fernwärme abgenommen wird. Anders sieht es in Dagersheim aus, aber auch dort macht ein Nahwärmenetz dann Sinn, wenn sich möglichst viele anschließen. Im Rahmen der Wärmeplanung soll auch die Frage geklärt werden, welche Rolle die Wärmepumpe in Zukunft in unserer Stadt spielen soll. Deshalb ist es gut, dass die Stadt Böblingen bereits jetzt mit der kommunalen Wärmeplanung begonnen hat.

Bitte warten Sie mit einer Heizungserneuerung möglichst, bis Ende des Jahres klar ist, welche Wärmeversorgung für Ihr Quartier vorgesehen ist.

Dorothea Bauer
Fraktion Bündnis 90/Die Grünen

Kategorie

Gemeinderat

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