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08.05.21 –
„Deutschland soll zum Fahrradland werden“, sagte Bundesverkehrsminister Scheuer kürzlich beim
Radverkehrskongress in Hamburg. Das Verkehrsministerium Baden-Württemberg definiert als Ziel, dass bis 2030 jeder zweite Weg selbstaktiv zurückgelegt wird, also zu Fuß oder mit dem Rad. Zudem möchte das Land ein Drittel weniger Kfz-Verkehr in den Städten. Das Ziel sind weniger Lärm, weniger Treibhausgase, weniger Schadstoffe und mehr Aufenthaltsqualität in den Städten.
Bisher oft mit dem Auto von BB nach BB
Wie sind wir Böblinger/-innen bisher mobil? Im Rahmen des Forschungsprojektes „Mobilität in Städten – System repräsentativer Verkehrsbefragungen (SrV) 2018“ fand die TU Dresden über die Mobilität der Böblinger Einwohnenden u. a. heraus:
• Böblinger/-innen benutzen für Strecken von ein bis drei Kilometer zu 61 Prozent das Auto, aber nur zu 12 Prozent das Fahrrad.
• Böblinger/-innen haben im Durchschnitt 1,25 Autos, aber auch 1,54 Fahrräder.
• Mit dem Auto ist man in Böblingen im Schnitt knapp 15 km/h schnell, mit dem Fahrrad etwas über 10 km/h.
Diese SrV-Ergebnisse zeigen ein Potential auf: Wir Böblinger/-innen können innerhalb unserer Stadt selbstaktiver, klimafreundlicher, platzsparender und leiser mobil sein. Dabei verlieren wir nicht einmal Zeit.
Böblingen ist Rad-freundlicher geworden
Erfreulicherweise hat sich in Böblingen viel getan. Radfahren ist attraktiver: Im ADFC-Radklimatest ist Böblingen kürzlich als „Aufholer des Jahres“ ausgezeichnet worden. Die Investitionen in Radwege bewirken, dass in Böblingen viel mehr Menschen mit dem Rad fahren. Natürlich gibt es hier noch viel zu tun: An Ampeln haben Radfahrende oft Rot, Umleitungen legen oft den Fokus auf Auto-Gerechtigkeit und muten Radfahrenden mitunter gefährliche Situationen zu. Im Detail fehlt es oft noch an Optimierungen. Verwaltung, Gemeinderat, die AG Radverkehr und die Rad-affine Bürgerschaft werden hier in den nächsten Jahren zusammen an weiteren Verbesserungen arbeiten, sodass wir beim nächsten ADFC-Radklimatest nicht nur Aufholer, sondern Vorbild sind.
Viele Ideen
Meine Fraktion setzt sich beständig für die Stärkung des Radverkehrs ein: Eine Förderung von Familien zur Anschaffung von Lastenrädern, wie es sie in Stuttgart und Tübingen schon gibt, haben wir bereits 2018 beantragt. Der Lastenrad-„Schnupper“-Verleih, eine Kooperation der Stadt Böblingen und des ADFC, löst insbesondere bei den Kleinen schon viel Begeisterung aus. Um besser nach Dagersheim zu kommen, schlagen wir eine Radbrücke über die A81 ins Schwippetal vor (Antrag 2019). Für Böblinger/-innen, die ohne eigenes Auto leben möchten, fordern wir Car-Sharing in den Stadtteilen, sodass man die Hauptmobilität selbstaktiv mit dem Rad oder zu Fuß gestalten kann, aber für Sonderfälle wie Transport o. ä. verlässlich auf ein Auto zugreifen kann (Antrag 2020).
Verkehrswende 2030 auch in Böblingen möglich
Auch in Böblingen ist die Verkehrswende umsetzbar. Bisher war in vielen Köpfen die Gleichung „Mobilität ist gleich Auto. Fahrrad ist Freizeit“ verankert. Diese Wahrnehmung ändert sich gerade: Elektrische Unterstützung und gute Radwege ermöglichen den Einsatz des Fahrrads im Alltag (Arbeitsweg, Einkauf etc.). Der E-Antrieb bringt uns auch auf die Diezenhalde hoch. Fahrten auf vier Rädern können seltener und möglicherweise mit gemeinschaftlich genutzten Fahrzeugen vorgenommen werden. 2030 werden unsere Ohren vielleicht viele Fahrradklingeln, viel Kinderlachen, mehr Café-Gespräche hören, dafür weniger Motoren-, Abrollund Hupgeräusche. Das Fahrrad ist ein wesentliches Element für leise, platzsparende Mobilität ohne fossile Brennstoffe.
Markus Helms
Fraktion Bündnis 90/ Die Grünen
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