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10.02.23 –
Die pädagogischen Verbände schlagen Alarm: In Deutschland fehlt – ähnlich wie in den Kitas – aktuell so viel Lehrpersonal wie seit 50 Jahren nicht mehr. Lehrende sind indes nicht bei den Kommunen angestellt, sodass wir dieses Problem auch nicht kommunal lösen können. Personal in den Horten und Kernzeitbetreuungen hingegen ist städtisches Personal.
Hier steuern wir auf eine Mangelversorgung im Jahr 2026 zu, wenn die Ganztagsbetreuung (GT) für Grundschulkinder gesetzlich garantiert sein wird.
Die Stadtverwaltung in Böblingen ist sich schon lange dieser Herausforderung bewusst. Kann man jedoch hier sagen: Gefahr erkannt, Gefahr gebannt? Wohl kaum. Denn obwohl Verwaltung und Gemeinderat Haushaltsmittel gezielt dort einsetzen, wo es nötig ist, liegt hier wieder das Problem beim (nicht vorhandenen) Personal und nicht (nur) bei den Mitteln. Ebenso wie für das Personal in den Kitas gilt es hier, besonders gute und attraktive Arbeitsbedingungen in unserer Stadt zu schaffen. Immerhin steht als nächstes die Ertüchtigung der Mensen einiger Grundschulen an, da dies eine Grundvoraussetzung für die Ganztagesbetreuung sein wird. Dies begrüßt die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen des Böblinger Gemeinderates ausdrücklich.
Mit Erstaunen habe ich zur Kenntnis genommen, dass die Schüler*innenzahlen nicht parallel zu den Einwohner*innenzahlen steigen, sondern weniger stark. Die Ursache ist laut Verwaltung noch nicht klar, aber dies muss die Stadt genau beobachten und ggf. rasch handeln.
Dennoch fehlt bereits seit geraumer Zeit eine Grundschule auf dem Flugfeld, von wo Kinder derzeit weite Strecken in die Böblinger Innenstadt laufen müssen oder von Elterntaxis gefahren werden. Dazu hatte meine Fraktion 2019 einen Antrag zur Bedarfsermittlung und Standortsuche gestellt. Nun wird demnächst eine Grundschule des Trägers IB errichtet.
Gleichzeitig höre ich oft, dass parallel zur Verdichtung der Innenstadt mit Wohnungen zusätzliche Kitas und eine Grundschule mitgeplant werden müssten. Dies ist im Falle der Grundschule nicht so einfach, da diese erst beantragt werden kann, wenn die entsprechenden Kinderzahlen schon vorhanden sind. Ich möchte an dieser Stelle auf unsere derzeit neuste Böblinger Grundschule, die Erich Kästner-Schule, verweisen. Bei ihr dauerte es sieben Jahre von der Beantragung bis zur Einweihung im Jahr 1997. Das ist keine gute Vorgehensweise, muss jedoch auf Landesebene geändert werden und nicht auf kommunaler.
In Dagersheim fehlt schon seit langem eine weiterführende Schule. Hier könnte viel Zeit und Benzin eingespart werden, wenn die Dagersheimer Jugend nach der Grundschulzeit nicht in die umliegenden Orte fahren müsste. Wäre das nicht der ideale Ort für eine Gemeinschaftsschule, in der alle nach ihren Fähigkeiten gefördert werden?
Wie der Verwaltungs- und Kulturausschuss letzte Woche erfuhr, befinden sich auf den Wartelisten für die Musik- und Kunstschule (MKS) insgesamt 800 Kinder und Jugendliche. Dies darf nicht so bleiben! Es ist schön, wenn die Böblinger MKS, die in diesem Jahr ein rundes Jubiläum feiert, großen Zulauf erhält. Gleichzeitig müssen Verwaltung und Gemeinderat sich aufmachen, diesen Mangel zu beheben, denn ein niederschwelliges Bildungsangebot für alle Kinder unabhängig von ihrer Herkunft oder familiären Situation ist von unschätzbarem Wert für die Gesellschaft insgesamt. Dieses Bildungsangebot für Böblingen steht für meine Fraktion sehr hoch oben auf der Prioritätenliste.
Wenn Sie Anmerkungen zu diesem Thema haben, freue ich mich über Post: kerstin.froese@stadtrat-boeblingen.de.
Kerstin Froese
Fraktion Bündnis 90/Die Grünen
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