Dagersheim hat Anspruch auf eine Lärmsanierung

Grüne Landtagsabgeordneten Thekla Walker und Thomas Marwein informieren in Dagersheim über Lärmschutzmaßnahmen

28.09.20 – von Tim Göhner

Grüne Landtagsabgeordneten Thekla Walker und Thomas Marwein informieren in Dagersheim über Lärmschutzmaßnahmen

 

Am vergangenen Freitag machten sich die grüne Landtagsabgeordnete Thekla Walker und ihr Fraktionskollege der Lärmschutzbeauftragte Thomas Marwein in Dagersheim ein Bild von der Lärmsituation entlang der B464. Anlass des durch die grüne Ortschaftsratsfraktion organisierten Treffens ist eine gemeinsame Initiative des Ortschaftsrates für einen Lärmschutz entlang der B464.

In den vergangenen 25 Jahren vervierfachte sich der Verkehr auf der B464 bei Dagersheim. Waren es 1995 noch gerade mal 11209 Fahrzeuge die im Durchschnitt täglich an Dagersheim vorbei fuhren, so waren es im vergangenen Jahr bereits 39815 Fahrzeuge täglich. Grund für diesen Anstieg ist neben der allgemeinen Zunahme des Verkehrs die Verlängerung der B464 von Dagersheim nach Renningen zur B295. „Die Verlängerung bedeutete einen unmittelbaren Sprung von 16000 Fahrzeuge mehr pro Tag“ so der Fraktionsvorsitzende der GRÜNEN im Ortschaftsrat Tim Göhner.

Entsprechend hoch ist die Lärmbelastung für die Anwohner im Wohngebiet Rübländer. Als die Häuser gebaut wurden fuhren magere 15500 Fahrzeuge auf der Bundesstraße. Heute ist die Lärmbelastung und damit auch die Gesundheitsbelastung um ein vielfaches höher. Was dies für die Anwohner bedeutet führte Thomas Marwein aus: „Dauerlärm über viele Jahre macht krank, führt zu Stress und in Folge dessen zu einer Ausschüttung von Hormonen und einem erhöhten Herzschlag tags wie nachts.“ Die Folgekosten für das Gesundheitssystem sind enorm. 

Die Notwendigkeit eines Lärmschutzes entlang der Bundesstraße ist gegeben. So zeigen die berechneten Lärmwerte aus der Umgebungslärmkartierung von 2017 für die erste Häuserreihe Werte zwischen 50 und 55 dB (A) für die Zeit zwischen 22 und 6 Uhr. Damit wird der Auslösewert von 54 dB für eine Lärmsanierung an Bestandsstrecken erreicht. Denkbar wäre, so Thomas Marwein, der Bau einer vier Meter hohen Lärmschutzwand entlang der Straße und der Schwippebrücke. Allerdings ist Lärmschutz im Bestand bislang für den Bund nur freiwillig. „Wir müssen das Bundesimmissionsschutzgesetz ändern und von einer Kann- zu einer Soll-Regel und entsprechender Finanzierung durch den Bund kommen“, so Thekla Walker.

Aber auch Maßnahmen wie ein anderer Fahrbahnbelag oder eine Geschwindigkeitsreduzierung mit deutlich geringeren Kosten könnten eine schnelle Abhilfe noch vor dem Autobahnausbau schaffen. Tim Göhner:  „Daher könnte gerade eine Geschwindigkeitsbegrenzung jetzt das geeignetste Mittel sein.“ Langfristig hilft wohl nur ein weiteres Anwachsen der Verkehrsstärken zu verhindern. Einen weiteren Ausbau der B464 ist daher nicht sinnvoll, so Thekla Walker: „Dies würde mehr Probleme schaffen als lösen.“ Dieser Meinung sind auch die Grünen im Ortschaftsrat. „Ein Ausbau der B464 würde den mit 300 Mio € teuren Ausbau der A81 und des AK Stuttgarts mit aufwendigen Lärmschutzmaßnahmen konterkarieren.“, so Tim Göhner.

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