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07.10.22 –
Corona und Krieg zeigen: Gasknappheit, Strompreise und zuverlässiges Internet sind Themen, die uns auch in Böblingen umtreiben. Die Wichtigkeit einer zuverlässigen, nachhaltigen Daseinsvorsorge wird uns momentan besonders bewusst. Deshalb möchte die Fraktion B‘90/Die Grünen in dieser Ausgabe des Amtsblatts einen Blick auf die strategische Neuausrichtung unserer Stadtwerke werfen.
Die Strom- und Gasnetze sind an die Netze BW verpachtet. Nun wurden zwei alternative, eigenständigere Betriebsmodelle geprüft: a) Kooperation mit den Stadtwerken Sindelfingen über eine Servicegesellschaft und b) Eigenständiges Vollstadtwerk SWBB.
Das Ergebnis der unabhängigen Prüfung ergab, dass beide Alternativen starke wirtschaftliche und gestalterische Vorteile im Vergleich zur bestehenden Verpachtung bieten. Dabei schnitt die Variante Vollstadtwerk besser ab als das ursprünglich angedachte Kooperationsmodell. Eine detaillierte Darstellung der kriteriengeleiteten Bewertung gibt es unter service.boeblingen.de/buergerinfo (Drucksache 22/099). Mit dem Eigenbetrieb der Strom- und Gasnetze können wir als Stadt Böblingen zukünftig unsere klimaschutz- und energiewirtschaftlichen Interessen verfolgen und unseren Bürger*innen dabei faire Preise bieten.
Mit dem Blockheizkraftwerk im Grund, den großen Photovoltaikanlagen auf der ehemaligen Mülldeponie und dem Autobahnwall neben dem Flugfeld ist schon heute sichtbar, dass die SWBB eigenen Öko-Strom erzeugen. Diese Geschäftsfelder werden die Stadtwerke in Zukunft ausbauen. So wird der Strom nicht nur ökologisch, sondern auch lokal erzeugt. Unsere Fraktion hat zudem angeregt, dass man für große Wohnanlagen und Mehrfamilienhäuser Photovoltaik-Lösungen „von der Stange“ anbietet. Denn bisher war es für WEGs oft kompliziert, eine PV-Anlage zu installieren. Doch wollen wir die Pariser Klimaziele erreichen, brauchen wir viel mehr Solardächer als heute, und das nicht nur auf Eigenheimen. Die Mitarbeiter*innen der SWBB haben hier gute Ideen und Strategien. Unsere Fraktion unterstützt diesen Weg.
Ein weiteres spannendes Thema für die Zukunft Böblingens ist die Versorgung mit Glasfaser. Ist der Glasfaser-Ausbau die Aufgabe eines privaten Investors? Sollen Kommunen den Ausbau als Teil der Daseinsvorsorge leisten? Hier gibt es unterschiedliche Vorgehensweisen in den Landkreisgemeinden. Wir möchten eine flächendeckende Lösung für alle Gebiete in Böblingen und Dagersheim erreichen. Mehrfachbaustellen sollen vermieden werden. In Teilen Böblingens erreicht man bereits heute über Koax-TV-Kabel sehr hohe Bandbreiten bis zu 1.000 Mbit/s. Das Tempo einer möglichen Glasfaser-Umsetzung, die Reihenfolge der Wohngebiete und die finanziellen Investitionen müssen wir sorgsam abwägen. Unsere Fraktion sagt klar: Zuverlässiges und schnelles Internet stärkt den Standort Böblingen, aber die Investitionsfähigkeit der Stadtwerke, insbesondere in die Grundaufgaben Wärme und Strom, muss stets gegeben sein und Klimaschutzmaßnahmen dürfen durch die Kosten der Digitalisierung nicht ausgebremst werden.
Das neue Wohnquartier auf dem IBM-Areal wird an das Fernwärmenetz angeschlossen werden. Viele Mehrfamilienhäuser in der Nähe des FW-Netzes werden bald mit RMHKW-Abwärme versorgt. Allerdings fehlt in Teilen Böblingens noch die Möglichkeit, von Öl und Gas umzusteigen, u. a. im Freibad. Deshalb sind starke Stadtwerke mit nachhaltigen Finanzen wichtig, denn Klimaschutz braucht Investitionen. Die Grüne Fraktion wird die SWBB auf ihrem guten Weg weiter unterstützen.
Kerstin Froese und Markus Helms
Fraktion Bündnis 90/Die Grünen
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Monatliches Treffen für Mitglieder und Freunde von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Ortsverband Böblingen/Schönbuch
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